261
Zaun umgab und diese Umfriedigung mit immer neuen zehntausend
füllte. Langsam wälzte sich dann die ungeheuere Masse durch Thrazien
und Mazedonien gegen die nordgriechische Landschaft Thessalien heran.
2. Leider waren trotz dieser ungeheuern Gefahr die Griechen selbst
uneinig und saumselig. Manche Staaten rührten sich überhaupt nicht,
andere waren unzuverlässig. Bloß Athen entwickelte Tatkraft, Umsicht
und hochherzige Vaterlandsliebe. Freiwillig überließ es den gesamten
Oberbefehl an Sparta und drang auf einmütiges, rasches Handeln. Aber
Sparta hätte sich, um bloß den Peloponnes zu schützen, am liebsten auf
der Landenge (dem Isthmus) von Korinth verschanzt und Mittel-
griechenland preisgegeben. Nur auf des Atheners Themistokles Drängen
und Drohen bequemte sich's endlich, wenigstens den Paß am Öta-
gebirge zu decken, der als einzige Straße von Thessalien nach Lokris
in Mittelgriechenland führte, den Engpaß von Thermopylä.
In der Tat eignete sich diese Schlucht trefflich zur Verteidigung.
Zwischen dem steilen Waldgebirge und dem Meere ging's so enge hin-
durch, daß oft nur ein schmaler Fahrweg übrigblieb. Auch war sie
durch eine alte Mauer gesperrt, die jetzt erneuert und verstärkt wurde.
Hierhin sandte nun Sparta eine Verteidigungsmannschaft, aber eine
so geringe, daß es den Persischen Massen gegenüber geradezu lächerlich
war. Seine Hauptmacht behielt es zu Hause und schickte nur 300 Mann,
denen sich noch andre Peloponnesier und die zumeist bedrohten Lokrer
und Phoker anschlossen, im ganzen nur 7000 Mann! Der Führer
allerdings, der spartanische König Leonidas, wog allein ein ganzes
Heer auf und sühnte durch seine Vaterlandsliebe und seinen Heldenmut
die unverzeihliche Versäumnis der spartanischen Regierung.
3. In den Thermopylen angelangt, beschloß Leonidas, den Feind,
auch mit dem Opfer des eigenen Lebens, möglichst lange aufzuhalten.
Einen Fußpfad über das Gebirge, den nur die Einwohner kannten,
deckte er durch eine Wache von 1000 Phokern und rüstete sich nun zum
Heldenkampfe gegen die bereits herannahenden Massen der Gegner.
Laut lachte Xerxes, als er hiervon hörte, und wartete einige Tage,
ob sie nicht beim Anblick seiner Scharen fliehen würden. Aber auf seine
Forderung, die Waffen auszuliefern, erhielt er die echt lakonisch stolze
Antwort: „Komm und hole sie!" Und als jemand den Griechen sagte,
die Wolken der persischen Pfeile verfinsterten die Sonne, erwiderte ein
Spartaner: „Um so besser, dann kämpfen wir im Schatten!"
Eudlich erfolgte der Angriff: wild drangen die Barbarenhorden vor,
aber vergeblich suchten sie die Heldenschar zu durchbrechen oder mit ihrer
Masse zu erdrücken. Durch ihre hohen Schilde wurden die Griechen
vor dem Regen der Pfeile und Wurfspieße geschützt, und mit ihren
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
262
langen Lanzen warfen sie die Gegner reihenweise nieder. Diesen geriet
grade auch ihre Menge zum Unheil: sie drängten, verwirrten, zerquetschten
und zertraten sich untereinander. Berge von Leichen türmten sich auf.
Neue Haufen lösten die Stürmenden ab, doch ohne bessern Erfolg. Denn
auch Leonidas ließ im Vordertreffen seine Krieger wechseln und die Er-
müdeten durch frische Hintermänner ersetzen. Auch durch plötzliche Aus-
fälle oder scheinbare Rückzüge und unerwartete Wiederangriffe brachte
er den Feinden ungeheure Verluste bei, während er selbst verhältnis-
mäßig wenige erlitt.
4. Außer sich vor Wut sah Xerxes, von hohem Thron dem Kampfe
zuschauend, seine Scharen dahinsinken; dreimal soll er vor Entsetzen auf-
gesprungen sein und mit den Füßen gestampft haben. Dann ließ er
den Kern seines Heeres, darunter 10000 Perser, die sogenannten „Un-
sterblichen", anstürmen — abermals vergeblich: vor den Spartanern
sanken auch sie massenweise in den Tod. Auch nächsten Tages ging es
nicht besser, trotzdem die persischen Führer ihre Scharen mit Geißelhieben
in den Kampf trieben; und Xerxes mußte erkennen, daß er „zwar viele
Menschen habe, aber wenig Männer" Schon faßte ihn wirkliche Sorge
um sein Heer. Da plötzlich brachte Verrat fertig, was keine Gewalt
vermocht hatte. Ein Grieche, namens Ephialtes, verriet für hohen
Lohn jenen Fußpfad übers Gebirge und führte selbst nachts die per-
sischen Kerntruppen hinüber. Die oben aufgestellten Phoker flohen nach
kurzer Gegenwehr bergaufwärts; die Perser aber stiegen, ohne sie weiter
zu beachten, hinab, um den Griechen in den Rücken zu fallen.
Sobald Leonidas von ihrer Annäherung vernahm, entließ er die
meisten Bundesgenossen, um allein mit seinen Spartanern und 700
braven Thespiern, die ihn nicht verlassen wollten, bis in ven Tod
standzuhalten.
So begann denn am dritten Tage der letzte, furchtbare Entscheidnngs-
kampf. Des sichern Todes gewärtig, drang die Heldenschar zum Angriff
mitten in die Feinde und richtete noch einmal ein fürchterliches Blut-
bad unter ihnen an. Auch als ihre Speere schon zerbrochen waren,
machten sie mit den Schwertern noch Unzählige nieder, darunter zwei
Brüder des Lerxes selbst. Dann fiel unter den Vordersten der König,
und um seinen Leichnam entbrannte der wildeste Kampf: viermal schlugen
die Griechen noch die Feinde zurück und retteten ihn hinter die Schanzen.
Doch mehr und mehr lichteten sich die Reihen der Ermüdeten. Als sie
nun vollends von den durch Ephialtes Geführten im Rücken angegriffen
wurden, sammelten sie sich auf einem Hügel und wehrten sich, von allen
Seiten umringt, mit dem letzten Reste ihrer Kraft, bis auch der letzte
Mann gefallen war.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]